Die Menschen bleiben in meinem Herzen

Holercani

Als wir heute Morgen aus dem Fenster schauten, war alles weiß verzuckert. Auch in Moldawien ist es bisher relativ mild und die Kinder warten auf Schnee. Als ganze Gruppe sind wir nach Holercani, ein Dorf nah an der Grenze zu Transnistrien, aufgebrochen. Hier gibt es seit einigen Jahren eine Gemeinde. Das Gemeindehaus ist neu und hell und wir wurden mit fröhlicher Musik empfangen. Zu Beginn des Gottesdienstes haben wir rumänische Lobpreislieder gesungen – in dem ersten ging es darum, dass wir eine Familie Gottes sind. Eine Familie in Einheit, um die Liebe Gottes zu zeigen. Die Musiker (Keyboard und Gitarre) sowie die Gemeinde strahlten dabei so eine Freude aus, dass ich dachte – ja, alle hier in diesem Raum, Moldawier und Deutsche, sind eine Familie Gottes. Wir kennen uns kaum, aber im Lobpreis Gottes sind wir Eins!

Nachdem die Kinder glücklich mit ihren Geschenken heim gegangen waren, haben wir uns in drei Gruppen geteilt, um wieder einzelne Familien zu besuchen. Dabei ist meine Gruppe länger durch die leicht verschneite Landschaft gefahren, um dann bei -5 Grad in Pohrebeni auszusteigen. Die erste Familie hat zwei kleine Mädchen: 2 und 14 Monate alt. Der Mann hat erst im April wieder Arbeit und auf mich wirkte die Situation sehr bedrückend. Wir haben Geschenke dort gelassen und für die Familie gebetet. Anschließend haben wir einen jungen Mann besucht. Er heißt Johan und hat zwei kleine Kinder und seine Frau ist kurz nach der Geburt des zweiten Kindes verstorben. Seine Kinder sind in das Patenschaftsprogramm aufgenommen worden, denn er kann nun nicht mehr arbeiten gehen, da er sich um die Kinder kümmern muss. Dankbar für die Hilfe von HTO hilft er wiederum z.B. bei der Verteilung von Lebensmittelpaketen oder sonstiger Logistik. Er hatte uns auch zur ersten Familie begleitet. Betet für Johan – er scheint seine Situation zu meistern, aber er ist innerlich über den Verlust seiner Frau tief erschüttert.

Es ist nicht leicht, die Menschen, die wir besuchen, einfach so zurückzulassen. In meinem Herzen nehme ich sie mit und bringe sie vor den Thron Gottes, der der Vater der Armen, Waisen und Witwen ist.

Kirsten

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