
Flucht und Neuanfang
Meine Frau Olga, unsere beiden Kinder und ich mussten vor einigen Jahren wegen des Krieges aus der Ostukraine fliehen.
Es war eine schwere Entscheidung, aber wir konnten in der westukrainischen Stadt Lviv (Lemberg) eine neue Heimat finden. Seitdem setzen wir uns mit aller Kraft für die Ärmsten und Schwächsten ein – nach unserem Leitsatz:
„Lasst uns die Hungrigen speisen,
die Schwachen unterstützen und die Einsamen umarmen.“
Für uns bleiben das nicht bloß Worte. Olga und ich versuchen, mit Kreativität und Hingabe unsere Überzeugungen zu leben.
Unsere Taten sollen ein glaubwürdiges Zeugnis sein. Während ich in Lemberg als Pastor einer jungen Gemeinde und in der Mission tätig bin, unterstützt mich Olga auf vielfältige Weise, besonders durch unser Patenschaftsprojekt, das vielen Kindern und Familien zugutekommt.

Praktische und seelsorgerliche Dienste gehen Hand in Hand
Ich bin ein Mensch, der gerne anpackt. Deshalb bin ich viel unterwegs, um Hilfsgüter zu verteilen, bei Bauprojekten mitzuhelfen und Flüchtlingsfamilien ganz praktisch zu unterstützen – oft auch seelsorgerlich.
Besonders in schwierigen Zeiten versuche ich, präsent zu sein und Hoffnung zu bringen.
Vor zwei Jahren waren Olga, unser Team aus Lemberg und ich in den Überschwemmungsgebieten im Süden der Ukraine unterwegs – nach der Zerstörung des Staudamms in Nowa Kachowka. Dort haben wir den Flutopfern mit Lebensmitteln, Pumpen und unserer Gegenwart geholfen. Es war bewegend, wie viel Mut und Dankbarkeit uns entgegengebracht wurde.
Eine Berufung, die sich auch in der Not bewährt
Natürlich hat der Krieg auch bei mir Spuren hinterlassen. Es gab Momente der Erschöpfung und Verzweiflung. Doch trotz allem zweifle ich nicht an meiner Berufung – im Gegenteil: Gerade in dieser Notzeit hat sich meine Berufung für mich bestätigt. Ich stehe heute fester zu meinem Dienst als je zuvor.
Ich glaube, dass unsere Heimat Ukraine und die Menschen in Lemberg gerade jetzt mutige, engagierte Diener Jesu brauchen – Menschen, die sich trotz aller Herausforderungen in den Dienst stellen lassen und darin ihre Bestimmung erkennen.


Neue Vorhaben und Projekte
Für die kommenden Monate haben wir von Lemberg aus viele Dinge geplant.
Unsere Vision ist es, mit einer mobilen Suppenküche rund 6.000 Menschen in besonders gefährdeten Regionen der Ukraine zu erreichen – mit einer warmen Mahlzeit und der Botschaft des Evangeliums. Die ersten Einsätze beginnen bereits im Mai in Charkiw und Dnipropetrowsk. Weitere Stationen sind Lemberg, Chmelnitzky und das Gebiet Donezk, wo die Kämpfe weiterhin eskalieren.
Dank und Bitte um Gebet
Ich bin zutiefst dankbar für alle, die uns mit Gebet, Treue und Großzügigkeit unterstützen. Ihr helft uns, Licht an Orte zu bringen, wo Dunkelheit herrscht
(Joh. 1,5).
Möge Gott uns allen die Kraft schenken, in unserem Dienst nicht nachzulassen – damit wir Jesu Hände und Füße sein können.
Manchmal geschieht das durch einen Teller Suppe, ein ehrliches Gebet oder einfach ein warmes
Lächeln.
Igor Tkatschenko
