Einige der ersten Päckchen verschenkte Anita, eine Mitarbeiterin aus unserem moldawischen Büro:
„Hier in Chisinau hilft uns eine moldawische Mutter ehrenamtlich und korrigiert für mich Briefe, die ich von Deutsch ins Rumänische übersetzt habe. Noch kann ich nicht ganz fehlerfrei Rumänisch schreiben. Da sie das ohne Gegenleistung tut, hatte ich den Wunsch, ihren Kindern Weihnachtspäckchen zu schenken und mich so erkenntlich zu zeigen. Daher habe ich die Mutter gefragt, ob ich sie besuchen darf – es sind ja doch spezielle Zeiten im Moment. Am Telefon sagte ich ihr bereits, dass ich Geschenke für die Kinder mitbringen würde.
Es ist nicht die ärmste Familie in Moldawien, aber sie haben es auch nicht gerade einfach.
Als ich sie dann besuchte stellte sich heraus, dass sie momentan eine Therapie für ihren Sohn bezahlen müssen, der eine Behinderung hat. Sie haben zwar genug zu essen, aber Weihnachtsgeschenke für die Kinder sind dieses Jahr nicht drin. Sie hatten ihre Kinder bereits darauf vorbereitet, dass es keine Geschenke gibt, damit sie an Weihnachten nicht zu enttäuscht sind.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die sich gefreut haben, als sie doch etwas bekommen haben!“
Anita erzählt weiter: „Durch das Winterschuh-Projekt war ich in einem Dorf und habe den hiesigen Pastor getroffen. Gemeinsam besuchten wir einen Jungen, um ihm Schuhe zu schenken. Da der Junge auch noch ein Weihnachtspäckchen bekommen sollte, haben wir die Chance genutzt und gleich eins mitgenommen.
Der Junge hat verdrehte Füße und auch sonst körperliche Einschränkungen. Vor lauter Freude konnte er seine Bewegungen gar nicht kontrollieren und das Auspacken hat ihn sehr herausgefordert. Aber es zeigt, dass er ein Kämpfer ist. Er macht Physiotherapie, um möglicherweise eines Tages gehen zu können. Trotz aller Schwierigkeiten im Alltag ist er ein fröhliches Kind.
Die Eltern von dem Kleinen helfen mir in Holercani beim Kinderprogramm, das jeden Samstag stattfindet.
Sie leben in Chisinau und kommen am Samstag mit mir nach Holercani zur Gemeinde. Dort bleiben sie dann über Nacht, um auch die Sonntagschule machen zu können.
Dass sie in Chisinau leben heißt nicht, dass sie Geld haben.
Auch der Kleine ist im Patenschafts-Projekt, was der jungen Familie eine große Hilfe ist.
Von diesen zwei Jungs bin ich die Betreuerin. Sie hatten sehr große Freude an den Päckchen.
Die Familie hat es nicht einfach. Ihre Eltern können beide nicht richtig lesen und schreiben. Auch Zahlen sind für sie schwierig. Daher wurden sie auch schon bei ihrem Lohn betrogen. Die Jungs sind den ganzen Tag auf der Straße, da sich niemand wirklich um sie kümmert. Es fällt ihnen sehr schwer, sich in eine Gruppe einzufügen und still zu sitzen. Der Besuch bei ihnen zuhause war leider nur kurz, aber ich habe richtig gefühlt, wie sie Liebe und Aufmerksamkeit aufgesogen haben. Auch ihre Mutter war sehr redselig. Sie freute sich auch sehr über den Besuch, egal wie kurz es war.“