An der Grenze zu Transnistrien

Gestern verbündeten wir unsere Kräfte mit einer örtlichen Jugendgruppe und machten einen kleinen Weihnachtseinsatz. Dabei gingen wir von Haus zu Haus, sangen Lieder und natürlich beschenkten wir die Kinder.
Danach ging es gleich auf den Weg nach Holercani, wo es erst vor wenigen Jahren eine soziale kirchliche Arbeit begonnen wurde.
Die Ortschaft liegt direkt am Grenzfluss zu Transnistrien. Das ist ein schmaler Streifen, welcher eigentlich zu Moldawien gehört. Vor Jahren hat sich Transnistrien mit russischer Hilfe in einem Kurzkrieg selbstständig gemacht. In den Dörfern direkt am Fluss investiert seit Jahren niemand mehr – auch nicht der Staat. Dementsprechend gibt es dort sehr wenig und die Menschen haben sehr wenig. Auch christliche Gemeinden gibt es in dieser Gegend so gut wie keine.

Unterwegs merkten wir, wie sehr wir mittlerweile auf Navis vertrauen: Wir entschieden uns dem Navi zu folgen und nicht unserem Bauchgefühl. Letztendlich standen wir auf einer sehr schlechten und schlammigen Strasse und es gab kein Vorwärts mehr.
Nur mit Mühe und Not konnten wir das Fahrzeug wenden und zurückfahren. Und wer hätte es gedacht: die Strasse unseres Gefühls war dann die richtige und wir kamen gut am Ziel an.
In Holercani gab es ein Kinderprogramm mit ca. 20 Kindern – viele aus armen Familien. Dabei war das Essen ein sehr wichtiger Teil des Programms. Viele Kinder kommen nämlich bereits mit leerem Magen. Für jedes Kind gab es einen grossen Teller voll Essen. Ich konnte nur staunen wie die Kinder das Essen verschlangen… Die kleinen haben alles in kürzester Zeit leer gegessen und anschliessend noch eine Banane und einen Fruchtsaft.
Natürlich gab es dann auch eine coole Geschichte mit Bildern aus der Bibel und etwas zum Basteln.

Alles fand übrigens in dem nagelneuen Pavillion statt, der letztes Jahr durch Spenden finanziert werden konnte! Dabei wurde sehr kostengünstig gebaut. Es war sehr viel Eigenleistung dahinter. Lieferanten haben bessere Preise gemacht und viele haben gratis gearbeitet und mitgeholfen. So haben die Kinder jetzt viel Platz und man konnte im Sommer bei den Gottesdiensten auch perfekt lüften – eine wirklich tolle Sache!
Danach besuchten wir noch arme Familie mit Geschenken. Obwohl es bereits dunkel wurde, war die Freude natürlich riesig. Herzlichen Dank an alle für eure Päckli! 👍🙏

Heute, am Sonntag, waren wir dann noch einmal in Holercani für einen Weihnachtsgottesdienst. Anschliessend setzten wir unsere Tour durch das Dorf fort und verteilten weitere Päckchen.
Zum Schluss besuchten wir einen alleinlebenden alten Mann und schenkten ihm Lebensmittel. Er wollte unbedingt mit mir ein Foto in seiner Wohnung machen. Ohne Maske natürlich. Er wollte das Risiko einer Ansteckung eingehen – das Foto war ihm viel wichtiger, als seine Gesundheit – so viel hat ihm unser Besuch bedeutet.

Bruno

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