Jeden Tag wird die Schlange länger

Die Infektionszahlen in der westukrainischen Grossstadt Lemberg (Lviv) sind derzeit sehr hoch. Aufgrund dessen werden auch die Hygienemassnahmen für die Einwohner der Stadt weiter verschärft. Grössere Treffen und Versammlungen sind derzeit verboten und werden notfalls aufgelöst. Um der Bedürftigen willen sind wir sehr froh, dass für unsere dortige Suppenküche seitens der Stadtverwaltung eine Ausnahme gemacht wird und sie die Gemeinde lediglich darum bitten, die bisherigen Regeln zur Hygiene bei den Essensausgaben weiterhin einzuhalten. Jedoch ist auch der Stadtverwaltung bewusst, dass das Einhalten der Hygienebestimmungen bei hungernden Menschen nicht immer möglich ist.
Während die Anzahl der Notleidenden in der Stadt während der Pandemie dramatisch angestiegen ist, sank zur selben Zeit die Anzahl der Ausgabenstellen bis auf ein paar wenige, so dass der Bedarf bei Weitem nicht mehr abgedeckt werden konnte.
„Ja, sie stehen in ewigen Schlangen.“ berichten unsere Mitarbeiter. Es sind alte Menschen, die nur eine kleine Rente haben oder ohne jede Unterstützung überleben müssen. Viele von ihnen können kaum ihre dringend benötigten Medikamente kaufen. Für Lebensmittel bleibt dann oft nichts mehr übrig.

Es sind Obdachlose, die alles verloren haben, als sie aus der Ostukraine geflohen sind. Sie hatten sich auf den Weg gemacht und meist vergeblich auf die Vorzüge der westlich gelegenen Grossstadt gehofft. Es sind alleinerziehende Mütter dabei, die ihren Kindern nicht einmal so viel Essen geben können, dass sie annähernd satt werden. Es sind auch Schwerkranke und Behinderte, für die es keine soziale Absicherung gibt. Für eine warme Mahlzeit und ein Stück Brot nehmen sie stundenlange beschwerliche Wege durch die Stadt in Kauf.
Zum Weihnachtsfest wurden diesmal im Freien den Bedürftigen Bibeltexte von der Geburt Jesu vorgelesen und Weihnachtslieder gesungen. Viele Menschen waren von der Weihnachtsbotschaft sehr bewegt, trotz der herrschenden Minustemperaturen im Freien. Zum Weihnachtsfest waren die Essensportion noch etwas grösser als sonst. Es gab auch etwas Süsses und einen Kakao, von dem sich die geduldig Wartenden zur Feier des Tages noch einen nachnehmen durften.

Ein alter Mann erzählte unseren Mitarbeitern mit Tränen in den Augen, dass Kakao sein absolutes Lieblingsgetränk aus seiner Kindheit sei. In den letzten 30 Jahren hatte er weder Mittel noch Möglichkeit, sich dieses Getränk zu leisten.
Die tieferen Gründe für das Leid und die bittere Armut liegen nicht unbedingt in der derzeitigen Pandemie, aber sie verschärft die Not und macht die Probleme der Menschen sichtbarer.

Immer wieder werden wir gefragt, warum wir diesen Dienst machen. Die Antwort ist einfach. Wir glauben, dass Gottes Liebe und Fürsorge uneingeschränkt allen Menschen gilt – auch und im Besonderen diesen von Leid und Not betroffenen Menschen. Sie benötigen Gottes Trost und Zuwendung mehr als alle anderen. Gott will gerade diesen Menschen begegnen.

Wie kann man helfen?

Ja, es kostet etwas, diesen Menschen zu helfen und ihnen die Würde zu geben, die ihnen zusteht.
Wir danken Ihnen für jede Spende, die Sie uns für diesen guten Zweck zukommen lassen. Für zehn warme Mahlzeiten, Brote und Getränke benötigen wir 28 Franken. Gerne können Sie auch ein Pate des Projekts werden und beliebig viele Menschen monatlich mit Essen versorgen.

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