Khmelnitsky, 09.01.2023
Heute sind wir von Lemberg nach Khmelnitsky gefahren. Da wir für die Strecke von 250 km ca. 3,5 Stunden brauchen, sind wir bereits um 7:30 Uhr gestartet. Wir sind dem Schnee entgegen gefahren. Hier ist es um einiges kälter als in Lemberg.
Nach einem liebevollen Empfang haben wir uns aufgemacht zu der 1. Veranstaltung in der Gemeinde vor Ort. Zu der Veranstaltung sind ca. 80 Kinder gekommen. Sie wurden beschenkt mit einem bunten Programm, das aus Spielen, Geschichte und einem wundervollen Theater bestand. Die Freude der Kinder war sehr gross, als am Ende die Weihnachtspäckchen verteilt wurden.
Danach haben wir uns mit den verschiedenen Mitarbeitern getroffen, um das Programm der nächsten Tage abzustimmen. Bereits gestern haben sich die Mitarbeiter vor Ort getroffen, um dafür zu beten, dass die Veranstaltungen reibungslos ablaufen können. Doch heute Morgen standen schon die Mitarbeiter des Gasanbieters mit dem Bagger vor der Tür, um die Gasleitung zu kappen. Nach zähen Verhandlungen wurde man sich einig, dass das Gas nicht abgeschaltet wird. So konnten wir in warmen Räumen mit den Kindern Weihnachten feiern.
Khmelnitzky, 10.01.2023
Heute haben wir uns als Gruppe geteilt, um an 2 parallelen Veranstaltungen teilnehmen zu können. Die Veranstaltung fand zusammen mit der Gruppe „Positiv Show“ statt. Unter dem Motto wer ist dein Held waren sie als Bischoff, Batman, Spiderman, Wonderwoman und Santa Claus verkleidet und haben die Weihnachtsgeschichte in ihren Aktionen ansprechend mit eingebaut. Von Wonderwoman wurde die Weihnachtsgeschichte bildlich dargestellt. Die Kinder und auch die Erwachsenen haben sehr interessiert mitgemacht.
Die zweite Gruppe hatte die Möglichkeit, am Gottesdienst teil zunehmen an welchem nur Flüchtlingskinder aus dem Osten teilnahmen. Es war sehr eindrücklich zu sehen aus wie vielen Städten aus der Ukraine „vertreten“ waren. Würde man mit jedem einzelnen Kind reden können, hätte man viele Lebensgeschichten welche man lieber auch nicht hören möchte. Darum ist es umso schöner, dass die Kinder diesen Moment der Freude erleben konnten. Die Päckli werden ihren Dienst dazu beitragen, dass diese Freude noch lange anhält.
Anschliessend zum Gottesdienst hatten wir die Möglichkeit eine Familie zu besuchen. Es war sehr eindrücklich ihre Lebensgeschichte zu hören und sie auch ermutigen zu dürfen. Die mitgebrachten Geschenke bestehend aus Lebensmitteln, Decken, Schoggi, selbstgestrickten Socken …. haben ihnen grosse Freude bereitet. Diese Familien haben es nicht leicht in ihrem Alltag. Darum ist es gut, wenn man zusammen mit ihnen unterwegs sein kann. Sie besuchen und Zeit und ein Ohr zu haben tut ihnen unglaublich gut.
Heute hatten wir einige Male mit längeren Stromausfällen zu tun. Somit sitzen wir auch jetzt gerade eher in einer kühleren (kalten) Stube und geniessen aber die Gemeinschaft zusammen.
Khmelnitzky, 11.01.2023
Auch heute durften wir wieder 2 Veranstaltungen für Flüchtlingskinder durchführen welche beide sehr gut besucht waren. Die die Kinder hatten Spass an den Spielen und auch an dem Weihnachtsanspiel.
In der Mittagspause haben 3 von uns einen Familienbesuch in einem Flüchtlingsheim gemacht. Wir haben die Mutter von 2 erwachsenen Jungen angetroffen, wobei der jüngere der beiden eine schwere geistige Behinderung hat. Seit August ist der Mann unauffindbar; er wurde von einem etwas weiter entfernten “Nachbarn” gerufen, um ihm bei der Heizung etwas zu helfen und genau in diesem Moment fanden starke und andauernde Kämpfe in Bachmut statt. Er kam nicht mehr nach Hause und die Familie hat seitdem nichts mehr über oder von ihm erfahren.
Die Mutter hat sich über unseren Besuch sehr gefreut. Wir konnten ihnen ein paar Geschenke (Weihnachtspäckchen, Lebensmittelpaket und 2 Decken, welche Frauen aus der Gemeinde genäht haben) überreichen. Die Frau war sehr
dankbar über die Mut zusprechenden Worte und für das abschliessende Gebet.
Vor dem Abendessen bekamen wir einen Einblick in die Nähstube der Gemeinde. Dort werden die wunderbaren Decken genäht, die wir heute verteilen konnten. Die meisten Decken gehen zu den Flüchtlingen oder in die Ostukraine zu Familien ohne Heizung.
Die Decken werden von 2 Teams zu je 3 Frauen angefertigt und sie benötigen 45 Minuten um eine Decke zu nähen. In den letzten 3 Monaten wurde so insgesamt 1000 Decken genäht. Ein wunderbares Projekt.
Ich sende euch liebe Grüsse aus der kalten aber schönen Ukraine. Auch heute war hier ein sirenenalarmloser Tag wofür wir sehr dankbar sind.
Helen