Unermüdliche Helfer

Wieder heulen Sirenen und die Menschen suchen Schutz in den Kellerräumen in der sicher geglaubten Stadt Lemberg, die nur 60 km von der polnischen Grenze entfernt liegt. Nun erreichen die Raketen auch diese Region, dennoch dient diese Stadt als Zufluchtsort und Umschlagplatz zugleich.
 

Der Krieg hat den Dienst unserer Mitarbeiter völlig verändert
Vor ein paar Tagen wurde Lemberg mit Raketen beschossen und dabei die Wartungsfabrik für Flugzeuge zerstört, die direkt an der Gemeinde angrenzt. Der Flughafen ist weiträumig vom Militär gesichert bzw. gesperrt, sodass uns das Gemeindehaus vorerst nicht mehr zur Verfügung steht. Gottesdienste werden in anderen Räumlichkeiten durchgeführt. Auch die Obdachlosenspeisung musste eingestellt werden.

Unsere Mitarbeiter haben gemeinsam mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern
neue Schwerpunkte für den dortigen Dienst festgelegt.
 
  • Abholung von Flüchtlingen aus umkämpften Städten und Beförderung in sichere Regionen
  • Versorgung der Flüchtlinge mit Essen
  • Kurzzeitige Unterbringung der Flüchtlinge
  • Transporte, um Menschen an die Grenze zur EU bringen
  • Einkaufen von Lebensmitteln und Weiterleitung in die Ostukraine
  • Bedürftige werden direkt in der Stadt mit Lebensmitteln und warmen Mahlzeiten versorgt
  • Lemberg wird von hunderttausenden
  • Flüchtlingen überrollt…
Familien kommen aus vielen umkämpften Orten des Landes, um Schutz zu suchen und weiter in die sicheren EU-Länder zu fliehen. Viele von ihnen haben während der Flucht tagelang nichts gegessen. Unsere Mitarbeiter versuchen in Zusammenarbeit mit vielen Gemeinden und Helfern der Stadt, diese Menschen zu versorgen und für 1-2 Nächte unterzubringen. Die Flüchtlinge werden dann mit Kleinbussen an die EU Grenze gebracht.

Wie viele Menschen tatsächlich auf der Flucht sind, kann man schwer sagen, aber man spricht von bis zu 10 Millionen Flüchtlingen innerhalb des Landes und ca. ein Drittel davon konnten das Land verlassen.

Ein grosser Teil der Menschen, die nach Lemberg kamen, haben ebenfalls diese Möglichkeit ergriffen, doch mehr als 200.000 Menschen suchen weiterhin den Schutz in der Stadt.
Unsere Mitarbeiter müssen Flüchtlinge auch in den umliegenden Dörfern unterbringen, da Lemberg inzwischen überlastet ist.

Lemberg ist zum Umschlagplatz für Hilfstransporte geworden
In einer Zusammenarbeit mit der grössten Freikirche des Landes wurden 7.000 qm Lagerräume eingerichtet.
Der grosse Teil der Hilfsgüter (Kleidung, Lebensmittel und medizinische Hilfe) kommen aus westlichen Ländern, doch ein Teil der Lebensmittel kaufen wir auch in der Stadt ein.
Dann werden sie mit kleineren Lkws oder Kleinbussen nach Kiew und in die Ostukraine gebracht, wo die Lage noch viel dramatischer ist. Auf dem Rückweg nehmen sie Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten mit.
Die Menschen in der Ostukraine sind nicht nur der Zerstörungskraft der Bomben und Raketen ausgesetzt, sondern auch dem Mangel an Lebensmitteln und Wasser. Oft müssen sie ohne Strom und Gas leben.
Im Namen aller Mitarbeiter und Helfer danken wir allen Menschen, die für diesen Dienst beten und auch durch Spenden möglich machen.

Mittlerweile wird auch ein Humanitäres Zentrum eingerichtet, wo die Hilfsgüter sortiert werden und sich Flüchtlinge kostenlos Kleidung mitnehmen können. Zusätzlich gibt es dort auch Essen und seelsorgerliche Gesprächsangebote.
In ein paar Tagen sollen diese neu angemieteten Räume offiziell eröffnet werden.

Zeitschrift 2022 Nr.2

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