Der Krieg in der Ukraine hat auch auf das benachbarte Moldawien deutlich spürbare Auswirkungen:
Lebensmittel und andere Produkte werden knapper, während die Preise immer weiter in die Höhe steigen. Besonders im Energiesektor sind die Teuerungen stark spürbar und werden eine immer grössere Belastung für die Menschen, wie für unsere Arbeit.
Menschenmasse an der Grenze
Doch die grösste Herausforderung ist der zunehmende Flüchtlingsstrom aus der Ukraine, der vor allem im Norden auf das kleine Land trifft. Bereits zwei Wochen nach Beginn der Kämpfe kamen mehr als 300.000 Menschen über die moldawische Grenze. Sie müssen teilweise stunden- oder tagelange Wartezeiten in kilometerlangen Autoschlangen hinnehmen. Etliche lassen sogar ihre Autos zurück und laufen selbst bei winterlichen Temperaturen lieber zu Fuss, um schneller über die Grenze zu gelangen.
In Moldawien angekommen, findet direkt hinter der Grenze eine Erstversorgung statt, bei der neben vielen freiwilligen Helfern auch unsere Mitarbeiter involviert sind. Da viele der Ankömmlinge während der langen Wartezeiten kaum oder sogar gar nichts mehr zu essen hatten, werden vor allem belegte Brote, heisse Suppe oder Tee verteilt. Doch auch Hygieneartikel und Kleidung werden gerne angenommen, da viele auf ihrer Flucht nur wenig Gepäck mitnehmen konnten und dringend Wechselkleidung benötigen.
Unterkünfte für Gestrandete
Diejenigen, die mit dem Auto unterwegs sind, fahren schnellstmöglich in Richtung Rumänien weiter. Viele andere haben hingegen erstmal keine Möglichkeit, weiterzureisen.
Für diese Menschen suchen unsere Mitarbeiter in ganz Moldawien Unterkünfte bei Gemeinden oder Privatpersonen und transportieren sie mit ihren eigenen Fahrzeugen dort hin.
Allein in der Hauptstadt Chişinău kommen zwischenzeitlich bis zu 60 Personen gleichzeitig in den Räumlichkeiten unseres Missionswerks wie auch der Wohnung unseres Missionsleiters unter. Dort werden sie mit allem Notwendigen versorgt, bis die Reise für sie weitergeht.
Ebenso wurden auch an anderen Orten wie Bravicea Flüchtlingslager eingerichtet, wo die örtliche Gemeinde Schlafplätze und Essen zur Verfügung stellt.
Gleichzeitig helfen auch Missionare aus anderen nicht so stark betroffen Regionen mit Lebensmitteln, Geld oder verschiedenen Sachspenden aus.
Neben der praktischen Hilfe sind viele Menschen aber auch auf seelische Unterstützung angewiesen.
So z.B. die 17-jährige Mascha, deren Familie aus der Region Donezk kommt und die bereits 2014 im Alter von neun Jahren schon einmal in die Westukraine fliehen musste. Nun detonierten erneut Raketen in ihrer Nähe, sodass sie nun zum zweiten Mal alles hinter sich lassen mussten, was Mascha enorm belastet. So versuchen unsere Mitarbeiter den Menschen auch seelsorgerlich beizustehen, mit ihnen zu beten und neue Hoffnung zuzusprechen.
Eine Zereissprobe
Zunehmend jedoch erlebt das kleine Land mit lediglich 2-3 Millionen Einwohnern, dass es mit dem Ansturm der vielen Hilfesuchenden langsam überfordert ist. Das gilt auch für unsere dortigen Mitarbeiter, die sich mit ihrem Einsatz zunehmend am Rande ihrer Kräfte bewegen.
Dennoch setzen sie sich weiterhin für die Menschen aus der Ukraine ein und stehen ihnen sowohl praktisch, als auch geistlich-seelsorgerlich zur Seite.
Wir bitten darum, für alle Kriegsbetroffenen und unsere stark belasteten Mitarbeiter zu beten.