Zeichen der Hoffnung im Krieg

Sirenen, Raketenanschläge, Bilder des Krieges und Flüchtlinge begleiten unser Leben auch in der westukrainischer Stadt Lemberg/Lviv, doch die Berichte aus zurückeroberten Städten waren für uns kaum zu ertragen. Unsere Besuche der zerstörten Städte wie Irpen, Butscha und Gostomel haben das Grauen des Krieges gezeigt…

Die Vorbereitung für eine Reise in die Ende September zurückeroberte Stadt Balaklija liefen reibungslos. Vier Tonnen Lebensmittel, Verbandsmaterial, Decken, Neue Testamente und Kinderbibeln mit Malstiften haben Platz in zwei Fahrzeugen gefunden. Erfüllt mit dem Wunsch Menschen zu helfen haben wir noch vor Sonnenaufgang unsere Stadt Lemberg in Richtung Charkiw verlassen. Nach ein einigen Stunden Fahrt heulten überall Sirenen, denn viele Städte landesweit wurden durch Langstreckenraketen angegriffen.

Auch in Lemberg schlugen an dem Tag 7 Raketen ein und verursachten grosse Schäden. Doch ein Gedanke löste in uns fast eine Panik aus – was ist mit unseren Kindern, die alleine waren? Sieben Stunden mussten sie im Keller Schutz suchen.

Bei Sirenenalarm waren nicht nur die Strassen leer, sondern für uns wichtige Tankstellen waren geschlossen. Im Gebiet Poltawa, wurden wir von unseren Partnern in Balaklia gebeten andere Übernachtungsmöglichkeit ausserhalb ihrer Region zu suchen, denn die Stadt stand unter Raketenbeschuss. Am nächsten Tag wagten wir die Reise fortzusetzen. Je weiter wir in das befreite Gebiet hineinkamen, desto grausamer waren die Zerstörungen. Wir konnten nur ahnen, was die Menschen in den vier Monaten der Besatzung durchgemacht haben. Der Gedanke, dass die Menschen in der Stadt Balaklia fast fünf Monate Schutz in Kellerräumen suchen, ermutigte uns die Reise fortzusetzen.

Die Geschichten, die wir gehört haben waren so grausam, dass wir sie hier in diesem Bericht nicht beschreiben wollen. Für die Menschen war das die Hölle auf Erde, so dass der Schmerz und die Wunden sie ihr Leben lang begleiten werden. Die Menschen haben keinen Strom, kein Wasser, kein Gas, keine Lebensmittelgeschäfte und kein Geld etwas zu kaufen. Als wir in der Gemeinde, unserer ersten Verteilstation, ankamen sahen wir viele Menschen, die seit zwei Stunden schon in einer Schlange standen.

Eine kurze christliche Botschaft von Grigorij hat die Herzen der Menschen so berührt, dass einige weinten. Der Hunger war unbeschreiblich gross, auch nach dem Wort und dem Trost Gottes. Die Menschen nahmen gerne ein Neues Testament mit und sagten, dass sie darin lesen werden.

Das Verteilen von Lebensmitteln war zum Teil nur aus dem Bus möglich, denn die Menschen hatten Angst, dass es für sie nicht reichen würde. Sie griffen nach Brot und Lebensmitteln, denn für sie war es eine Möglichkeit gute Lebensmittel zu bekommen. In den letzten vier Monaten lebten die Menschen in den Kellerräumen und oft ohne Lebensmittel.

Die meisten Häuser hatten keine Fenster mehr oder waren komplett zerstört. Viele sagten uns, dass sie nicht wissen, wie sie den Winter überleben werden. Glasscheiben für die Fenster sind Mangelware und so baten die Menschen uns ihnen mit Holzplatten zu helfen, damit sie die Fenster für den Winter dicht machen können. Ein paar Holzplatten konnten wir in einer Grossstadt kaufen, doch das waren viel zu wenig, deshalb haben wir der örtlichen Gemeinde Spendengeld gelassen, damit sie Holzplatten für die Menschen kaufen können.

Am Ende haben wir den Kindern Kinderbibeln zum Ausmalen mit Buntstiften gegeben. Sie haben die Kinderbibeln gern genommen, doch ihre Freude war vor Angst geprägt. Es scheint, ob sie das Lachen in den Kellerräumen verlernt haben.

Diesen Dank der Erwachsenen und die ängstliche Freude der Kinder gehört allen Betern und Spendern von Hoffnungsträger Ost.

Die Reise war für uns körperlich aber auch psychisch sehr herausfordernd, dennoch würden wir gerne in diesem Jahr noch eine Reise in dieses Gebiet machen. Menschen sind auf unsere Hilfe  und Gottes verändernde Hoffnung angewiesen.

Grigori & Lena
und das Team der Gemeinde Lemberg

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