Am 4. Januar kamen wir nach fast 30 Stunden Fahrt in der moldawischen Hauptstadt Chişinău an.
Unser deutsch-österreichisches Helferteam mit 23 Teilnehmern machte sich zusammen mit den einheimischen HTO-Mitarbeitern auf den Weg, um Weihnachtspäckchen in den verschiedenen Dörfern und Regionen Moldawiens zu verteilen, wo Hunderte bedürftige Kinder und Familien schon ungeduldig darauf warteten.
Insgesamt wurden bei dieser Reise 9 Gemeinden besucht. Überall wurden im Rahmen von Weihnachtsgottesdiensten Päckchen an die vielen anwesenden Kinder verteilt. Auch unser Team beteiligte sich mit Liedern und Zeugnissen am Programm und gaben Grüße an die Gäste weiter.
Ich bin immer noch erstaunt, wie voll die Gemeindehäuser waren und wie sehr sich (nicht nur) die Kinder über unseren Besuch und natürlich die Geschenke freuten. Die Kinder hatten vielerorts auch selbst Lieder und Gedichte eingeübt, die sie mit Freude bei den Veranstaltungen vortrugen.
Nebenbei besuchten wir auch einige bedürftige Familien in ihrem persönlichen Heim, was für uns allerdings ziemlich erschütternd war, wenn wir sahen, in welch erbarmungswürdigen Verhältnissen viele dieser Menschen leben müssen.
Leider konnten wir den zumeist tristen Alltag dieser Menschen nur kurzzeitig unterbrechen, um ihnen Mut zuzusprechen, für sie zu beten oder einfach zuzuhören. Allerdings bot sich dadurch die Gelegenheit, ihnen gestrickte Socken, Mützen, Decken und andere nützliche Dinge weiterzugeben.
Als etwas Besonderes empfand ich unseren Besuch in einem Jugendgefängnis. Nachdem wir dort für die Jugendlichen gesungen hatten, kam es zu einem angeregten Austausch und zur Verteilung von Geschenken. Das gleiche Programm wurde anschließend auch für die Wärter durchgeführt, die ebenfalls Geschenke für ihre Kinder erhielten, über die sie sich sehr freuten.
An einem anderen Tag gab es ein Treffen für die Missionare von HTO, bei dem sie über ihre unterschiedlichen Dienste berichten konnten, sowie wunderbare Zeugnisse. Auch dieser Tag war sehr eindrucksvoll und gab einen interessanten Einblick in das Leben und den Dienst der Missionare und ihrer Familien.
In besonderer Erinnerung bleibt mir der Besuch des Roma-Dorfes Schinoasa. Es war unser erster Einsatztag und ich war nicht auf das gefasst, was ich dort zu sehen und zu hören bekam. Es war dort sehr schmutzig und sah überall sehr ärmlich aus. In diesem Dorf gibt es – wie so oft in Moldawien – kein fließendes Wasser. Deshalb hat HTO dort in der Vergangenheit mehrere Brunnen gebaut. Es gibt aber auch bis jetzt keine Müllabfuhr, keinen Bus und das Dorf ist auf keiner Karte zu finden.
Beeindruckt war ich von einer Frau, welche die Gemeinde in Schinoasa besucht und in einer alten Hütte aus Lehm und Holz lebt. Die Fröhlichkeit, die sie trotz ihrer Lebensumstände ausstrahlte, hat mich ziemlich überrascht.
Die Reise und die damit verbundenen Eindrücke werden wohl allen noch lange in Erinnerung behalten. Bitte betet für die Menschen in Moldawien, dass unsere Besuche und die verteilten Päckchen sie nachhaltig ermutigen und die Retterliebe Jesu, von der sie hörten, sie bewegt und tief in ihre Herzen dringt.
Samuel Schmidt