Liebe Missionsfreunde,
Jesus allezeit dienen, so betitelt sich die Zeitschrift, die Sie gerade lesen. Den Beruf des Hausdieners, wie zu aristokratischen Zeiten gibt es so nicht mehr. Wer macht in der heutigen Gesellschaft schon gerne den Diener für andere? Ein moderner Arbeitssklave möchte auch niemand sein, der als nicht systemrelevant und jederzeit austauschbar wahrgenommen wird. Jeder möchte gerne anderen Menschen, seiner Familie oder auch seinem Partner etwas bedeuten. Durch sichtbaren Erfolg möchten viele die größtmögliche Anerkennung finden.
Aber wenn Jesus den weltlichen Erfolg gesucht hätte und nicht ein Diener für uns alle geworden wäre, wo stünden wir dann heute? Wir wären immer noch unversöhnt mit Gott dem Vater! (2.Kor.5,19)
Jesus hat die Herrlichkeit des Vaters verlassen (Phil.2,6-8) und wurde ein Diener für uns. Er lebte diese dienende Haltung seinen Jüngern vor. Johannes berichtet im 13. Kapitel davon:
Da stand Jesus auf vom Mahl, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schutz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.
Joh.13,4-5
Wer in einer Führungsposition würde heute diesen Dienst seinen Mitarbeitern und Untergebenen anbieten? Auch die Jünger waren über Jesu Vorgehen schockiert.
Petrus reagierte eher befremdet: „Herr, solltest Du mir die Füße waschen?“ Es müsste doch umgekehrt sein – oder?
Anderen Menschen freiwillig zu dienen, ist nicht zwangsläufig in unserer menschlichen Natur verankert. Ich merke das z.B., wenn es um die freiwillige Mithilfe unserer Kinder in der Hausarbeit geht…
Christus in uns ist ganz anders. Er ist der Diener, der durch jeden von uns anderen Menschen dienen möchte. Die Frage ist: Lassen wir es zu, dass Jesus in uns und durch uns anderen Menschen dient? Dann muss er die Herrschaft über unser Leben (Rö.12,1-2) haben, damit ER uns durch seinen Geist führen und leiten kann. Jesus hat jeden begabt, um in seinem Reich anderen dienen zu können. Petrus schreibt dazu:
Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
1.Petr.4,10
Geben wir Jesus den nötigen Raum, damit er in und durch uns seine dienende Haltung entfalten kann.
Im Dienst am Evangelium verbunden,
Jürgen Kießling
Missionsleiter Deutschland