Zwischen Hoffen und Bangen

Wie geht es den Ukrainern nach 2,5 Jahren Krieg?
Als im Frühjahr 2022 der Konflikt mit Russland eskalierte, hatte das auch schnell wirtschaftliche Auswirkungen für das Land. Selbst Trinkwasser und Grundnahrungsmittel waren zeitweise kaum noch zu bekommen, besonders in der Ostukraine. Mietpreise stiegen und Treibstoff verschwand aufgrund der Zerstörung der Energieinfrastruktur aus den Tankstellen und die Preise in vielen Bereichen explodierten geradezu. Viele Menschen, die ohnehin kaum genug zum Leben hatten, verloren darüber hinaus ihre Arbeit und damit jede Aussicht auf Besserung ihrer Lage. Millionen Flüchtlinge verließen aus Verzweiflung das Land oder suchten als Binnenflüchtlinge anderenorts einen Neuanfang.
Heute gibt es in der Ukraine so gut wie keinen sicheren Ort mehr, an dem nicht Luftangriffssirenen ertönen könnten und Gefahr für Leib und Leben besteht.

Flucht und Neuanfang
Auch viele Missionare und Mitarbeiter von Hoffnungsträger Ost, die in der Ostukraine in den Gebieten Lugansk und Donezk tätig gewesen waren, mussten fliehen, einige auch ins Ausland. Andere haben sich mit Hilfe von HTO neue Existenzen in den etwas sichereren westukrainischen Städten Chmelnizky und Lemberg (Lwiw) aufgebaut, wo auch tausende andere Flüchtlinge leben, von denen aber viele weiterziehen, da es auch dort nicht wirklich sicher ist.

Neue Arbeitsbereiche haben sich etabliert
Seit Beginn des Krieges bis heute evakuieren die neu aufgestellten HTO-Teams in
Lemberg und Chmelnitzky Menschen aus der Ostukraine, während sie zugleich auch Lebensmittel, Trinkwasser, warme Kleidung, Medikamente und Hygieneartikel in den besonders stark betroffenen Städten und Dörfern verteilen.

Durch Spenden konnten z.B. auf dem Gelände des neuen Missionshauses in Chmelnitzky fünf Wohncontainer für Flüchtlinge aufgebaut werden, wo Betroffene so lange kostenfrei leben können, bis sie Arbeit und eine eigene Unterkunft finden.
So wie in Lemberg wurde auch in Chmelnitzky in kürzester Zeit ein Humanitäres Zentrum für Flüchtlinge eröffnet, wodurch tausende Flüchtlinge unterstützt und betreut werden können.

Humanitäre Zentren für Flüchtlinge
Neben der dringend benötigten Ersthilfe für Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Kleidung leisten die beiden Flüchtlingszentren in Lemberg und Chmelnitzky aber noch viel mehr und die Mitarbeiter entwickeln immer neue Konzepte, um den Flüchtlingsfamilien, Kriegswitwen und anderen Bedürftigen auf vielerlei Weise zu helfen und ihnen einen Neuanfang zu ermöglichen.
So wurde z.B. in Chmelnitzky schon vor einem Jahr das Kinderzentrum „Hope 4 Youth“ eröffnet, wo Flüchtlingskindern bei Schularbeiten geholfen wird und sie durch Sport und Spiel und gutes Essen mehr als nur eine Anlaufstelle finden und ihre oftmals alleinerziehenden Mütter so enorm entlastet werden.

Geistliche Dienste und Seelsorge für Flüchtlinge
Bei der Flüchtlingsarbeit in Lemberg und Chmelnitzky haben aber auch geistliche Dienste und Seelsorge einen sehr hohen Stellenwert und werden auf unterschiedliche Weise praktiziert und angeboten. So haben sich bereits in Lemberg viele Flüchtlinge in einigen neu gegründeten Gemeinden integriert und sind oft sogar selbst schon zu aktiven Mitarbeitern geworden.
Auch in Chmelnitzky gibt es zweimal im Monat Gottesdienste und wöchentliche Gruppenangebote, zu denen Flüchtlingsfamilien eingeladen und Seelsorge angeboten wird. So gibt es z.B. auch regelmäßige Treffen für alleinstehende Frauen und Kriegswitwen, wo sie über ihre Probleme reden können, miteinander die Bibel lesen und beten. In Chmelnitzky hat dies schon vielfach dazu geführt, dass Betroffene sich für Jesus entschieden haben und sich taufen ließen.
Die meisten von ihnen besuchen inzwischen regelmäßig die örtliche Gemeinde und schicken auch ihre Kinder zur Sonntagsschule oder zu den Kinderfreizeiten, die regelmäßig im Sommer angeboten werden.
Selbst in der kalten Jahreszeit gibt es Angebote, wie z.B. besondere Treffen für Kriegswitwen mit ihren Kindern und Weihnachtsveranstaltungen für jung und alt.

Aktuelle Entwicklungen – wie geht es weiter ?
Besonders in der Ostukraine wird es zunehmend schwieriger, die dort besonders leidgeprüfte Bevölkerung zu erreichen, um ihnen Lebensmittel und Kleidung zu bringen und sie aus besonders gefährdeten Gebieten zu evakuieren.
Dennoch fahren bis jetzt noch HTO-Teams jeden Monat in den Osten des Landes, um dort, wo es noch möglich ist, zu helfen und Menschen in Sicherheit zu bringen.
Dabei stoßen unsere Mitarbeiter aber zunehmend auf zerstörte Brücken und Straßen und finden sich immer wieder auch in gefährlichen Situationen wieder, sodass es immer fraglicher wird, wie es perspektivisch weitergehen soll und ob die Reisen in den Osten noch lange möglich sind.

Auch unsere mobile Suppenküche, die dank zahlreicher Spenden möglich geworden ist und schon einige Einsätze hinter sich hat, könnte dort noch gut zur Anwendung kommen und vielen Menschen helfen.
Bitte betet dafür, dass die Bevölkerung in der Ostukraine weiterhin von unseren Helferteams erreicht werden kann und sie bei ihren Einsätzen bewahrt bleiben.

Aktuelle Vorhaben
Aktuell ist gerade wieder ein HTO-Team in Richtung Ostukraine unterwegs, um Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente nach Pokrowsk, Mirnograd und Dobropolye zu bringen.

Bitte betet konkret für diesen Einsatz, denn die Gefahren sind so groß, wie nie zuvor. Allerdings wird auch die Hilfe von den Menschen dort sehr dringend benötigt.
Auch weiterhin benötigen wir Spenden für diese wichtigen, aber auch sehr finanzaufwendigen Dienste.
Vielen Dank, dass Ihr Euch für diese Menschen und ihr Schicksal interessiert und einsetzt!

Zeitschrift 2024 Nr.4

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