Über die Situation im kleinen Nachbarland der Ukraine
Auch in Moldawien sind die Auswirkungen des Krieges deutlich zu spüren. Neben der Angst, dass sich die Kämpfe nach Transnistrien oder gar auf moldawisches Territorium ausweiten könnten, blickt ein großer Teil der Bevölkerung ebenso mit Sorge auf den nächsten Winter:
Zum einen hat sich die Essensversorgung durch die stark gestiegenen Lebensmittelpreise und eine anhaltende Dürre im Land nochmal deutlich verschärft. Zum anderen ist eine Knappheit an Heizmaterial zu erwarten, da ein Großteil der Kohle und des Öls aus der Ukraine kam, womit in diesem Jahr wohl nicht gerechnet werden kann. Somit wissen viele nicht, wie sie über den nächsten Winter kommen sollen.
Gleichzeitig wurde das kleine Land von einer Flüchtlingswelle überrollt: In den ersten Wochen passierten etwa eine Millionen Ukrainer die Grenze – eine Zerreißprobe für ein Land, welches selbst gerade mal 3 Millionen Einwohner zählt, von denen auch noch viele im Ausland arbeiten.
Unsere Missionare, die nahe der Grenze wohnen, wurden sofort aktiv, um die ankommenden Flüchtlinge mit heißem Tee, Essen und warmer Kleidung zu empfangen.
Aber auch Missionare, die in anderen Landesteilen wohnen, boten in ihren Gemeinden Schlafplätze an, versorgten die Flüchtlinge mit den notwendigsten Dingen und halfen ihnen bei der Weiterreise Richtung Westeuropa.
Gerade in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn nahmen diese Tätigkeiten einen großen Raum in der Arbeit unserer Missionare in Moldawien ein, sodass viele Pläne durcheinandergewirbelt wurden: Einige Veranstaltungen mussten abgesagt, manche Projekte hintenangestellt werden.
Doch trotz all dieser Umstände kann ein Großteil unserer regulären Arbeit fortgesetzt werden, wofür wir sehr dankbar sind.
Beispielsweise werden die Kinder aus dem Patenschaftsprojekt ganz normal weiter betreut und praktisch unterstützt, besonders mit Lebensmitteln. Unsere Mitarbeiter berichten, dass viele dieser Familien gerade aufgrund der unsicheren Zeiten und Preissteigerungen besonders dankbar dafür sind, dass die Hilfe weitergeht.
Gleichzeitig finden nach wie vor auch die geistlichen Angebote für die Kinder und Jugendlichen statt. Missionar David Schuparski berichtet z.B. davon, dass in seiner Gemeinde jeden Samstag und Sonntag ein Programm für Kinder veranstaltet wird, bei dem sie zusammen in der Bibel lesen, basteln, spielen und essen. Auch der überregionale Jugendtreff, zu dem Jugendliche aus der ganzen Umgebung kommen, trifft sich weiterhin regelmäßig. Beim letzten Treffen im Juli begaben sich beispielsweise alle zusammen auf eine 13 Kilometer lange Wanderung, an deren Ende ein leckeres Essen und spannende Aktionen warteten.
Gerade in den drei Monate der langen Sommerferien sind solche Angebote eine willkommene Abwechslung für die Kinder und Jugendlichen. Denn gerade in den kleineren Dörfern gibt es kaum andere Möglichkeiten sich zu beschäftigen.
Für den Rest des Jahres sind noch viele weitere Aktionen vorgesehen und auch die Planungen für die Weihnachtspäckchenaktion laufen bereits.
Bitte betet dafür, dass sich die Situation in der Ukraine beruhigt, damit auch die Menschen in Moldawien wieder etwas durchatmen können und unsere Arbeit weiter fortgesetzt werden kann.